Sonntag, 1. Dezember 2013

Zu-Fälle

Auf meinem Weg durch meine Krankheit hindurch begegne ich vielen Dingen und Menschen die manchmal durch "Zu-Fall" in mein Leben treten und bleiben oder mich eine Weile begleiten und wieder gehen. Ich höre sehr auf mein Bauchgefühl und habe schon von vielen Seiten die Frage gehört woher ich die Kraft nehme? War mir bisher sehr bewusst, dass da eine Energiequelle ist, jedoch habe ich mich nie gefragt warum oder woher die kommt, sie war einfach da, mal mehr mal weniger und ich konnte sie nähren in der Natur draussen an der frischen Luft beim Joggen und beim Musizieren, z.b. beim singen.

Jetzt wurde ich angefragt ob ich teilnehmen möchte an einem Heil-Gottesdienst. Ich wusste eigentlich nicht auf was ich mich einlasse, bin ja aus der Kirche ausgetreten (als Kind katholisch aufgewachsen, konnte mich aber mit der katholischen Institution nicht mehr Identifizieren und bin somit logischerweise Ausgetreten schon vor etwa 10 Jahren.)

Dies habe ich auch mitgeteilt, war aber kein Problem, da alle daran teilnehmen durften. Mein Kopf hat mir eher davon abgeraten, da ich bei "religiösen Dingen schnell mit Wut reagieren kann, hat wohl noch mit den Enttäuschungen und Erfahrungen aus der Kindheit zu tun, die vielen Versprechungen und Lügen die in der Kindheit mir gemacht wurden und ich im Nachhinein bemerkte, dass nicht mit offenen Karten gespielt wurde. Ich fühlte mich einfach hintergangen und bin deshalb heute sehr skeptisch gegenüber religiösen Kreisen.

Der Gottesdienst war ganz anders als ich es gewohnt war, da die ganzen unpersönlichen Standart-Procedere des Katholizismus weggefallen sind, es wurde viel persönlicher. Es gab viele Menschen im Raum mit Schmerzen die sich Linderung erhofften und z.T. auch erhielten. Nach dem Gottesdienst blieb eine kleine Gruppe die für die schwer kranken noch beten wollte. Ich musste mich überwinden, aber eigentlich war ich ja wegen meinem Bauchgefühl da, dass sagte heute ist der 30, du hast am 3. Dezember dein MRT, du musst da hin! Also überwand ich alle meine Ängste und stellte mich in die Warteschlange. Ich kam an die Reihe vor Nervosität vergass ich sogar mich vorzustellen... Vor mir waren zwei junge Männer hinter mir viele Kinder, alle fingen an für mich zu beten und auf mich zu raste eine gefühlte Flutwelle, sehr intensiv, kaum beschreibbar, ich stand da Augen zu, Haupt gesenkt, hörte in mich rein fühlte die Stille und die Tränen liefen wie Bäche aus meinen Augen, klar und ruhig, befreiend und schön ich hörte ganz viele Leute für mich beten und es erschüttert mich jetzt noch beim Schreiben. Es war wohl mit eines meiner intensivsten Erlebnisse das ich je hatte und ich bin heute noch Dankbar dafür.

Es war nicht so, dass es wie ein Heulkrampf war, sondern es hatte so etwas lösendes, Gutes wo ich dann nach einer Weile aufsehen konnte und mich bedankte und meinte jetzt sei gut.

Und jetzt gehe ich in Ruhe in das MRT am Dienstag!

Und so sind es immer wieder diese Zu-Fälle die mir zeigen, dass es da oben etwas gibt woran wir glauben sollten. Mir hat sich jetzt jedenfalls das Herz wieder geöffnet für die Elementaren Dinge des Lebens, Dinge die ich als Kind noch ganz fest geglaubt habe und die man als Erwachsener langsam unter Misstrauen und Skepsis und Stress und Negativen Erfahrungen vergräbt... 

Mein Leben hatte zu viele Zu-Fälle, da muss doch ein "Plan" dahinter stecken ;)

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