Montag, 4. August 2014

Frage...

Ich habe mich lange gefragt und gezögert, will das überhaupt noch jemand lesen? Solange es einem Glioblastom Patient gut geht sind alle froh. Mich haben zu Beginn der Erkrankung viele bemitleidet und ich habe nicht verstanden wieso? Es ging mir ja wirklich gut, die Einschränkungen waren nicht körperlicher Natur, ich konnte alles tun wozu ich Lust hatte, also wieso diese Trauergesichter um mich rum...

Jetzt hat sich die Situation verschoben. Ich war im April noch Joggen, hatte im Mai einen Sturz. Ab da ging es Steil bergab. Im Juli holte ich mir einen Gehstock. Heute abend gehe ich in ein Geschäft um mir einen Rollator anzusehen mit dem Ziel ev. wieder sicherer etwas weitere Strecken bewältigen zu können.

neben meinem linken Bein, dass sich mittlerweile beinahe komplett gelähmt anfühlt, verliere ich jetzt auch noch meine linke Hand.

Bei der Morgentoilette nehme ich quasi eine "aussen-Beobachter-Rolle ein und registriere die Veränderungen, meist Abstriche in Feinmotorik. Ich glaube diese Aussen Rolle ist ein Schutz Reflex, um nicht jedesmal laut zu schreien... Ich brauche mindestens 5 Minuten für meinen linken Schuh, bis mein Fuss sich wie die Schnecke ohne Lagesinn da reingepasst hat.

Vom Rollator erhoffe ich mir einfach ein wenig mehr Sicherheit bei meinen Ausflügen. Hatte letzthin eine Diskussion mit der besorgten Schwiegermutter bezüglich Sturzgefahr. die ist mir sehr wohl bewusst. Aber die Alternative von nur noch herumliegen ist für mich keine... Ich erinnere mich noch an die Diskussionen in den Altersheimen, alte Leute anbinden oder Stürze in Kauf nehmen? Viele Angehörige waren für Sicherheit, da sie nicht verstanden, dass Sicherheit heisst Lebensqualität abzugeben, zum Teil tagelang in Sesseln fixiert zu werden, da sonst etwas passieren könnte.

7 Kommentare:

  1. Ja, es liest jemand. Eine sehr lange Zeit lese ich hier schon mit. Stumm. Was vielleicht auch ein Fehler war. Ich bedaure - obwohl ich Sie nicht kenne - zutiefst, was Ihnen gerade widerfährt. Ich kann es nicht von Ihnen nehmen, Ihnen und Ihrer Familie auch nicht den Schmerz nehmen, aber ich bin Ihnen dankbar, dass Sie es hier mit uns Unbekannten teilen und uns vor Augen führen, dass es wirklich wichtigeres gibt, als uns über tägliche Kleinigkeiten und im Grunde unwichtige Dinge aufzuregen, wie wir es alle immer so gerne tun. Und dabei vergessen, wie schön und wertvoll und einzigartig das Leben ist. Und wie kurz es sein kann. Ich hoffe sehr, dass Sie noch sehr viele schöne Momente erleben werden und ja, ich bin mir sicher, es gibt viele hier draussen im "Internet", die Sie in den eigenen Gedanken miteingeschlossen haben… Herzliche Grüße, Melanie

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  2. Liebe Frau Mohni, ja, ich lese Ihren Blog schon geraume Zeit. Gelegentlich lese ich meinem Mann daraus vor. Er ist vor etwa eineinhalb Jahren an einem GBM erkrankt. Es gibt uns so viel Hoffnung, dass die Krankheit zwar viel Raum beansprucht, aber aller Widrigkeiten zum Trotz Sie dem Leben so viel Platz zuerkennen. Ihre Aussage, es sei sinnlos dem Tod mit beiden Händen die Türe zuzuhalten, weil dann keine Hand zum Leben mehr frei ist, wurde für uns zur Philosophie und tatsächlich ist unser Leben seit dem Ausbruch der Krankheit viel bereicherter, Danke dafür!!! Bitte, schreiben Sie Ihren Blog weiter, Sie sind uns ein so lieber Freund geworden, wir senden Ihnen eine herzliche Umarmumg aus Österreich, Brigitte

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    1. Hallo Brigitte. Vielen Dank für den Zuspruch. Ich habe mich schon wieder zusammengerauft... So viele haben mir geschrieben! Ich werde weitermachen! Danke euch allen da draussen!

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  3. Liebe Iwana!!! Natürlich hat es Sinn zu schreiben, und gelesen wird es auch! Aber hier fängt wieder das Problem von und "kranken" an.... wie du wunderbar erkannt hast, solange alles gut ist geht es gut!! Wenn dann die schlechte Zeit kommt, dann ziehen die meisten den Schwanz ein und werden unsichtbar! Leider ist es so und gerade deshalb müssen wir MUTIGEN weiterhin auf die "Bühne" steigen und für unsere Rechte kämpfen und für die Rechte aller derer, die es nicht (mehr) können!!! Iwana, ich schliesse dich ganz fest in den Arm und drücke dich bis dir die Luft wegbleibt!!!!!!!!! (natürlich nicht ganz so doll, nur bildlich)!!!! Ich hoffe noch ganz oft von dir zu lesen und ich bin in Gedanken ganz fest bei dir!!! Und wie du weisst, meine letzten Kilometer bei meinen Läufen gelten DIR und ich nehme dich bei der Hand! Nutz auf jeden Fall alle Hilfsmittel aus, die dir zur Verfügung stehen! Das ist gut und gibt deinen Lieben, die bei dir sind mehr Sicherheit - und dir auch!!! Liebe Iwana, bis bald und Bussiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
    Meine Privatmail hast du ja auch, nutz sie wenn du magst!!! Bin immer auf Abruf!!!!
    Deine Gudrun

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  4. Ich lese auch immer mit, habe Sie nie vergessen! Weiterhin viel Kraft!

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    1. Vielen Dank! Hoffe ihnen gehts gut! Denke gerne ab mein früheres Leben. Es war eine spannende Zeit!
      Gruss Iwana

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