Mittwoch, 20. November 2013

Ernährungspost 9

Zum Gewichtsaufbau und da ich morgen Besuch erhalte habe ich heute gebacken: Ketogene Zitronen-Muffins Judihui Internet sei dank gibt es ja unmengen von Rezepten zum runterladen.


Man braucht dazu geriebene Mandeln, Eier, Zitronensaft, Butter, Süssstoff... hmmm echte Alternative zu getränkten Zitronencake wenn man im Anschluss noch etwas gesüsster Zitronensaft darübergisst. Für mich ein Traum von heute... und ich habe gemerkt dass ich inzwischen sogar gerne Zitronen habe, wäre die einzige Frucht die ich ohne Einschränkung essen dürfte, den Rest heute nach dem auspressen war ausgezeichnet, eine ganz neue Entwicklung bei meinen Geschmacksknospen ;)

Fitness Abo 2

Gestern ging ich erstmals abends 19 Uhr ins Krafttraining, das erste Mal seit der Einführung. Aufwärmen machte ich einerseits auf dem Laufband, was mir immer noch mühe bereitet, da ich zu jeder Zeit die Spur und das Tempo halten muss und dann wechselte ich zum Rudergerät damit ich obenrum auch noch aufgewärmt werde. Danach Zettel holen wo alles drauf steht, welche Maschine ich wie einstellen muss. Die Maschinen haben Kürzel A1-A9, B1 bis B9 und dann noch G1 bis wohl G9. Ich sah immer wieder von meinem Zettel zu jdiesem Dschungel von Maschinen und zurück, aufs geratwohl ging ich mal zu einer und versuchte zu erkennen ob ich sie oder sie mich (smile) wiedererkennt hatte kein Erfolg, konnte auf Anhieb keine Nummer erkennen da meine Pulsfrequenz sich schon erhöhte... erste Anzeichen von Stress... in der Psychiatrie Bei einem Patient mit einer Angststörung würde ich wohl darauf deuten, dass es der Beginn von einer Panikattacke ist. Ich konnte nichts mehr lesen, bemerkte aber plötzlich dass das Klientel vorallem aus schwitzenden, gut gebauten Männern bestand.

Ich mit meiner Körpergrösse von 1.78 versuchte zu schrumpfen und mich hinter diesem einen A5 grossen Zettel zu verbergen, was natürlich nicht gelang. Dann kam der Fluchtinstinkt. Einfach unbemerkt rückwärts wieder da raus... doch das ging nicht, denn genau in diesem Moment kam ein Instruktor, auch bemuskelt, aber zum Glück sympathisch.

Orientierungsphase nannte er meine Phase. Ich würde dem eher "Panikphase" sagen! Oder auch Stöpsel-raus Phase. Da man überall den Stöpsel raus nimmt um mit minimum Gewicht zu trainieren, das heisst an den meissten Maschinen 5 Kg.

Ich Sag euch das braucht extrem Mut inmitten von strotzender und schwitzender junger gesunder, gutaussehender Männer!!!

Aber mein Mut reicht gerade soweit meine Gewichte zu stemmen, jedoch noch nicht, all diese Muskeln um mich rum zu betrachten... Also fühle ich mich wie in einem arabischen Land und halte mein Haupt schön gesenkt.

Beim Armstrecker steh ich dann so an einer Art Maschinenbaum wo Seile hängen und diverse andere Folterinstrumente. mehrere Männer ächzen da schon vor sich hin, ich geselle mich schichtern dazu fühle mich wie ein Teenie beim ersten Date schaue hinter meinem Zettel hervor und einer erbarmt sich und fragt ob ich noch wisse was ich tun müsse (so süss), er zeigt es mir und macht dann seine Übungen weiter mit viel Gewicht, viel ächzen und schwitzen.
Nach dem Maschinenbaum bin ich schon bald durch und darf duschen gehen. Puh, ich habs überlebt und werde nächstes Mal wohl morgens gehen wenn die Hausfrauen trainieren, ich frage mich nur wieso all die jungen Mädels in die Disco gehen wenn sie doch nur abends im Fitness rumhängen müssten bei einer riesen Auswahl von coolen Muskeljungs? Sie hätten da auch nicht so viel Konkurrenz, als Frau ist man abends ziemlich auf sich gestellt im Fitness Zentrum, jedenfalls im Kraftraum, beim Zumba ist es dann umgekehrt.

Montag, 18. November 2013

Unruhige Zeiten

Heute Morgen hat mich das schöne Wetter nach draussen gelockt, nachdem ich letzte Woche beinahe täglich im Fitness Center war und Spinning, Kraft-Training, Laufband bis Zumba ausprobiert habe und mich nichts davon in ein Hochgefühl versetzt hat, habe ich mich schon hinterfragt wie das all die Leute da drin aushalten. Also hielt mich heute morgen nichts mehr davon ab bei 0 Grad und mit Handschuhen loszutraben in neuen Schuhen. (Asics Gel Nimbus 2000). Ist ein Neutralschuh was mir sehr gefällt, hinten sehr gut gedämpft (hatte ich noch nie so eine Dämpfung) bemerkte dann unterwegs jedoch, dass diese Dämpfung mehr Kraft braucht und da mangelt es in meinen Beinen. Die Kondition ist Mittlerweile sehr gut, die Muskulatur jedoch schwach. Eigentlich wollte ich heute 10 Kilometer laufen, bei Kilometer 8.5 fühlte sich plötzlich mein ganzes linkes Bein bis zur Hüfte rauf taub an. Ich fing an zu gehen und fragte mich was das soll, bis mir in den Sinn kam, dass es ein fokaler Anfall sein könnte, als sich das ganze dann auf den linken Arm ausdehnte wusste ich, dass es wahrscheinlich einer ist.

Im Moment sind die fokalen Anfälle anders da ich einfach Taubheitsgefühle gibt ohne Ameisenlaufen. Früher war es  Ameisenlaufen. Das ist neu für mich und deshalb kann ich das ganze auch noch nicht so gut einordnen.

Was diese Veränderungen bedeuten werde ich auf dem MRT am 3. Dezember sehen. Sie sind jedenfalls zur jetzigen Zeit nicht gerade beruhigend.

Ernähungspost 8



So heute gab es für mich seit ewigen Zeiten zum ersten Mal wieder mal Pizza. Eine ketogene Variante. Der Pizzaboden wird aus geraffeltem Blumenkohl, Ei und Käse hergestellt dann gebacken, dann belegt und nochmals gebacken. Sehr lecker! Macht so richtig schön satt :)

Mittwoch, 13. November 2013

6. Temodal Zyklus

Am Dienstag den 12. November konnte ich 2 Wochen verspätet mit meinem neuen Zyklus beginnen Die Leukozyten haben sich endlich erholt. Dies ist der letzte Zyklus vor dem MRT am 3. Dezember. Irgendwie ist dies MRT wohl seit langer Zeit eines der wichtigsten überhaupt, da man mir ja vor einem halben Jahr gesagt hat, dass die Chemotherapie sehrwahrscheinlich nichts mehr nützen würde, ausser die Lage sei nach einem halben Jahr noch stabil... Und am 3. Dezember ist das halbe Jahr vorbei. Der Druck der sich durch diese Aussage aufbaut ist enorm. Am liebsten würde ich zum 3. Dezember hüpfen dann müsste ich nicht mehr warten. Das davor ist immer das Schlimmste...

Da kommt mir jetzt mein Sport gerade recht um mich etwas abzulenken, meine Erfahrungen bisher sind, dass die Nebenwirkungen der Chemotherapie weniger werden wenn ich Sport mache, auch sonstige Grübeleien und Symptome verschwinden bei sportlicher Betätigung, oder verkleinern sich zumindest. Von dem her muss ich die nächsten 3 Wochen einfach auf bewährte Mittel zurück greiffen und hoffen dass die Zeit möglichst schnell vergeht.

Mein Fitness Abo 1

So ich habe am 11.11. mein erstes Fitness halb-Jahres Abonnement gelöst und bin dann am Abend eingestiegen mit einer Stunde Spinning und auf die Welt gekommen.
Spinning habe ich mit 20 schon mal gemacht als ich in Biembach gewohnt habe auf meiner kleinen Alp ohne warmes Wasser, mit Plumpsklo, da war der Samstag für mich das Highlight! Auf in den Spinning Kurs und danach noch ein paar Runden schwimmen in Burgdorfer Hallenbad (der Kurs war auch dort) und dann ab unter die Dusche das tat so gut.

Also freute ich mich auf das Hochgefühl am Montag. Das Hochgefühl blieb aus, ein Mordskrampf eine Stunde lang, wahnsinnig laute Musik und ein Puls der mir dauernd im Kopf hämmerte (kann sowas gesund sein fragte ich mich dauernd...) aus dem Sattel auf den Sattel, aus dem Sattel auf den Sattel und sobald es mal gesagt "flach" ging d.h. der Widerstand am Rad reduziert wurde, erhöhte sich dafür die Trittfrequenz dass es bis in die Eingeweide und jede Zelle durchgeschüttelt hat... uff. Da ist eine Stunde eine gefühlte Ewigkeit

Heute Mittwoch die erste Laufband-Erfahrung. Das Ding ist extrem schmal, ich brauchte Zeit bis ich mein einigermassen Tempo gefunden habe. Stecke ja in meinem 6. Temodal-Zyklus und somit wollte ich es nicht zu schnell angehen, aber mein linker Fuss mit den ganzen Gefühlsstörungen sehnte sich nach dem ganzen sitzen am Wochenende doch nach dem rennen, das Fahrradfahren, hat da nichts gebracht.

Zu beginn wurde mir etwas schwindlig, ungewohnt zu rennen an Ort, sich anpassen müssen an genau das Tempo und wie gesagt nicht schlingern dürfen, sondern immer exakt geradeaus mit meinem Handicap, das passt dem linken Fuss nicht, braucht extreme Konzentration. Ich lief dann nur 3.5 Kilometer da mein linker Fuss nicht so recht wollte. Kein Running High, vielleicht brauch ich dazu einfach doch noch die Natur und das Vogelgezwitscher... Aber morgen abend geh ich jetzt mal im Zumba vorbei schauen und werde mir wohl vorkommen wie ein Zumba-Analphabetin aber was solls. Ich sammle jetzt einfach neue Erfahrungen und dann stelle ich mir mein Wochenprogramm zusammen. Spinning wird sicher auch einmal wöchentlich dabei sein auch wenn es mir sowas von Masochistisch vorkommt im Moment. Aber ev. geht es mit der Zeit ja leichter... hoffen darf man ja...

Dienstag, 12. November 2013

Hirntumor Informationstag

Ich befinde mich auf dem Rückweg im Zug von Würzburg vom 33. Hirntumor Informationstag der Deutschen Hirntumorhilfe. Ich weiss gar nicht mehr der Wievielte es mittlerweile ist, den ich schon besuchte, es war das 3. Mal das ich jetzt nach Würzburg reiste, Würzburg war damals mein erster Infotag und an diesem Tag hatte ich damals auch Eric Baumann kennen gelernt der mittlerweile am Glioblastom verstorben ist, sein Buch einen Sommer noch steht bei mir Zuhause im Bücherregal und an ihn wie auch an die vielen anderen verstorbenen denke ich immer besonders an diesen Tagen.

Die Reise zu diesen Infotagen hat beinahe schon etwas Rituelles, das Abendessen davor am Freitag abend mit den mittlerweile schon bekannten Gesichtern aus dem Forum, dann das hinreisen am Samstag, die Vorträge, die Sandwiches die ich diesmal weglassen musste wegen meiner ketogenen Ernährung.

Diesmal wurde mir so richtig bewusst wie gross der Graben ist zwischen den "frisch" Betroffenen die noch starr im Schockzustand im ersten Glioblastom-Jahr sind und wir "alten Hasen" die dann z.T. über die Stränge schlagen mit Spass haben, da die Diagnose zur Normalität geworden ist in den ganzen Jahren.

Das Bewusstsein, dass es nur für wenige zur Normalität werden wird ist mir dies Jahr plötzlich in die Knochen gefahren und hat mich innehalten lassen.

Auf dem Weg kommt mir jeweils meine Geschichte wieder hoch und die wird dann wie eine Erzählung in meinem Kopf abgespuhlt, die verschiedenen Stationen, begonnen Nov. 2007, dann der Versuch wieder normal zu leben was auch gelang mit arbeiten und allem was dazu gehört. Der Schlag ins Gesicht mit dem Rezidiv Ende Oktober 2010, die erneute OP mit Wundheilungsstörungen und die Schädelknochenentfernung Anfang 2011 mit den verbundenen Todesängsten und der Einsicht, dass das Thema Arbeit abgeschlossen ist.
Der körperliche Aufbau danach und die Lebensgesgaltung ohne Arbeit. Dann das zweite Rezidiv mit erneuter OP, das erste Mal körperliche Einschränkungen der linken Seite mit Verlust des Lagesinnes des Fusses.

Einen Vorteil hatte ich wohl, 
ich habe immer gewusst was ich wollte, habe von Anfang an meine Therapie bestimmt, musste oft und muss immer noch gegen Ärzte kämpfen weil ich genau weiss welche Behandlung ich will, ich jedoch keine "Studien" vorweisen kann die die Wirksamkeit belegen kann. Ich habe ein gutes Bauchgefühl, dass ich aber oft erst kurz davor abrufen kann, ein Langzeit-Bauchgefühl gibt es bei mir nicht und da ich wandelbar bin und Abwechslung liebe, kann es auch sein, dass mein Bauchgefühl sich da je nach Situation plötzlich quer stellt wenn ich im Leben wieder mal eine Umstellung mache.

Der Zug erreicht um 14Uhr52 Basel, eine halbe Stunde später hat mich meine Familie wieder. 

Am Montag ist es dann so kalt, dass ich nicht laufen gehen kann, also gehen wir einkaufen und danach gehe ich ins Fitness-Center und löse mein erstes halb-Jahres Abonnement. Am abend geht es schon los mit einer Stunde Spinning. Das heisst Fahrrad fahren in der Gruppe an Ort und Stelle zu Musik eine Stunde lang. Es sind spezielle Fahrräder mit Schwungrädern, das heisst einmal losgetreten kann man nicht einfach aufhören mit pedalen, da haut es dich aus dem Sattel, denn das Schwungrad dreht weiter. Der Widerstand lässt sich einstellen und die Instruktorin die vorne sitzt gibt jeweils an ob es jetzt bergauf geht (also Widerstand hoch) oder geradeaus dann wird Trittfrequenz erhöht. Ausruhen gibt es eigentlich die ganze Stunde nicht und ich frage mich schon nach 15 Minuten wann die Stunde fertig ist.... Mein Puls ist gefühlt viel zu hoch sobald der Widerstand erhöht wird, mir fehlt definitiv die Muskelmasse in denOberschenkeln... die zweite hälfte der Stunde absolviere ich im Sitzen da der Puls jetzt dauerhaft zu hoch ist (gefühlt), leider gibt es keine Pulsmesser).

Irgendwann habe ich das ganze doch überstanden, kein Hochgefühl einfach das Gefühl etwas "überlebt" zu haben... Also macht wohl nicht jeder Sport glücklich... dachte, dass die Endorphine da automatisch ausgeschüttet werden... lag wohl daneben.